Wer an einem sonnigen Herbstsamstag eine Führung mit Pascal Heß durch die Doppelausstellung Metamorphosis DOK in Flörsheim oder Bad Soden gebucht hatte, konnte nicht nur Wissenswertes über Sibylla Merian erfahren, sondern auch mit den ausstellenden Künstlerinnen ins Gespräch kommen. Nach seinem Impulsvortrag zu Merian verwickelte Pascal Heß spielerisch bei seinem Rundgang die anwesenden Künstlerinnen in ein Gespräch, indem er sie bat zu überlegen, worüber sie mit Sibylla Merian sprechen, was sie fragen würden, wenn dies möglich wäre.
Die Themen waren erwartungsgemäß sehr unterschiedlich, geprägt von dem Interesse zu erfahren, wie viel Mut nötig war, um derartige Fernreisen zu wagen, wie Merian ein so selbstbestimmtes Leben führen konnte. Und es gab die interessierten Nachfragen, was sie heute malen, womit sie sich heute wissenschaftlich beschäftigen würde.
Das Gespräch wandte sich sodann der eigenen künstlerischen Position zu, die immer einen Verweis auf die Auseinandersetzung mit den Werken der erstaunlichen Naturforscherin und Künstlerin lieferte. Hier nur einige exemplarische Positionen:
Die Einheit von biomorphen und geometrisch-konstruktiven Formen greift Brigitte Sterz nach ihren ausgiebigen Besuchen in der naturhistorischen Sammlung des Museums Wiesbaden auf, während Jana Hartmann sich durch ihre Erfahrungen in der Corona-Zeit mit der Verlagerung des Naturerlebens in den virtuellen Raum beschäftigt. Das Künstlerpaar Zischg/Kolt will mit der Skulptur aus Marmor und Bienenwachs eine Interaktion völlig gegensätzlicher Naturmaterialien provozieren. Die Auseinandersetzung mit Verwandlungsmythen inspirierte Petra Straß zu Kostümobjekten, die Besucherinnen und Besucher am eigenen Körper tragen und auf diese Weise eine Verwandlung erleben konnten.
Sachkundige Gespräche und anregende Fragen machten die Führung schließlich zu einem veritablen Kunstgenuss. (BMM)