Zwei Führungen für insgesamt 40 Personen hatten wir bestellt im neuen Museum Reinhard Ernst (mre) an der Wilhelmstraße, die ganz schnell ausgebucht waren. Der Schwerpunkt der Führungen lag auf der Architektur des Museums. Seinem jüngst verstorbenen japanischen Architekten Fumihiko Maki ist bis Anfang Februar eine Sonderausstellung gewidmet. Dabei sind auch Modelle seiner Bauten etwa vom Aga-Khan-Museum in Toronto oder vom Kyoto Art Museum zu sehen. Alle verbindet das Streben nach Leichtigkeit und Transparenz.
So vermittelt auch der in vier Quader aufgeteilte Bau des “mre” trotz des großen umbauten Raums keinen „massigen“ Eindruck – durch ein zurückgesetztes Eingangsgeschoß, geschickt um einen inneren Lichthof angeordnete Baukörper, Lichteinfall und immer wieder optische Verbindungen zur Umgebung. Die weiße, aufwendig hergestellte Granitfassade bringt das Gebäude zum Leuchten, glitzert in der Sonne.
Unmerklich wechselt der Besucher von einem Quader in den nächsten mit sehr verschiedenen Raumeindrücken, vorbei an der Skulptur von Eduardo Chillida „Buscando La Luz“ und Tony Craggs sechs Meter hoher Bronzeskulptur „Pair“. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt bei Werken des Abstrakten Expressionismus, Werken der Informel Art und Arbeiten der japanischen Künstlergruppe Gutai. Die Farbfeldmalerei der amerikanischen Malerin Helen Frankenthaler wird von Reinhard Ernst besonders geschätzt – „Farbe ist alles“ sein Motto. Sehr große Formate hängen an den Wänden, aber alle ausgestellten Werke sind nur ein Bruchteil der gesamten, weiterhin wachsenden Sammlung. So wird das Museum mit wechselnden Hängungen uns Besuchern immer wieder neue Einblicke in die große Sammlung anbieten können – getreu des Satzes von Reinhard Ernst „Die Kunst gehört allen“.
Alle waren mit den Führungen durch die beiden Kunsthistorikerinnen und den vermittelten Eindrücken sehr zufrieden. Sie machten Lust, nochmals selbst das Museum zu besuchen. HB