Documenta-Besuch bei tropischen Temperaturen

Gruppenbild mit den Documenta-Teilnehmenden. Foto: Fangauf

Mit knapp 30 Personen fand unsere Kunstfahrt zur Documenta 15 nach Kassel wie geplant am 4. August statt. Zentraler Programmpunkt des Tagesbesuches waren die Einführung sowie die Werkbesprechungen durch zwei Kunstvermittler der Documenta, die von unserer Gruppe interessiert, aber teilweise auch mit Kritik begleitet wurden. Die Guides veranschaulichten die künstlerische Sichtweisen des sogenannten globalen Südens vor dem jeweiligen aktuellen wie historischen Hintergrund unter anderem an Beispielen aus Bangladesch, Kenia, Kuba, Indonesien und Uganda.

Dieses Werk des umstrittenen Kollektivs Taring Padi aus Indonesien hängt in einem ehemaligen Hallenbad. Foto: ML

Die freie Zeit nutzte die Gruppe für eigene Erkundungen. So kam aus diesem Kreis auch die spontane Idee auf, per Tram einen etwas abgelegenen Standort der Documenta, ein ehemaliges Hallenbad, zu besuchen. Dort waren teils Jahrzehnte alte, bedrückende Arbeiten des Kollektivs Taring Padi versammelt, die im Kontext der Auflehnung gegen das Militärregime Suhartos entstanden waren.

Obwohl weiter die Konzeption und Leitung dieses “Museums für 100 Tage” kritisch hinterfragt wird, war der Besuch in anregender Weise herausfordernd – auch was die tropischen Temperaturen am Besuchstag anging. Die Ausdauer der Gruppe war einfach lobenswert! (HH)

„Return to Sender 2022“ heißt dieses Werk von The Nest Collective im Park Karlsaue. Foto: Fangauf

Knappe Entscheidung

Moderator Jan Cönig vor der Auszeichnung der drei Bestplatzierten: Von links Sven Timpe, Aileen Schneider und die Siegerin Yasmin Abbas. Foto: ML
Moderator Jan Cönig vor der Auszeichnung der drei Bestplatzierten: Von links Sven Timpe, Aileen Schneider und die Siegerin Yasmin Abbas. Foto: ML

Am Ende siegte Yasmin Abbas knapp vor Aileen Schneider, die mit außergewöhnlicher Bühnenpräsenz und extravaganten Outfit zwar nicht minder überzeugte als die Gewinnerin, die aber vor allem mit ihren sehr persönlichen Texten das Publikum zu den stärksten Beifallskundgebungen animierte.

Die Veranstaltung “Vorsicht! Wortwechsel” wurde zum dritten Mal im Rahmen des Kreisstadtsommers durchgeführt, veranstaltet von der Hofheimer Kultur-Werkstatt gemeinsam mit dem Kunstverein und der Stadtbücherei. Moderator Jan Cönig führte gewohnt souverän durch das Programm und trug mit ganz eigenen Kalauern zum Schmunzeln der Zuschauer bei. Die Wettbewerbstexte waren dagegen eher ernsterer Natur. ML

Führung über den “schönsten Campus des Kontinents”

Die Kunstvereinsmitglieder erlebten eine interessante Campus-Führung.

Die Geschichte des neuen Uni-Campus Bockenheim, Frankfurt, haben Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Führung mit dem ehemaligen Universitätspräsidenten Prof. Dr. Rudolf Steinberg vor Ort erfahren können. Der architektonisch beeindruckende „Poelzigbau“ war die Zentrale der IG-Farbenwerke AG, einem der größten Chemieunternehmen der Welt, gebaut 1928-1930 auf dem ehemaligen Gelände eines Rothschild Palais und einer Klinik für Epilepsie, in der Alois Alzheimer forschte.

Die Führung begann an der großen Gedenktafel, die die Rolle der IG-Farben im 2. Weltkrieg spielte. Das Modell des Architektenwettbewerbs für den Umbau des Campus nach Erwerb des Areals durch das Land Hessen gab einen ersten Überblick über die neue Gestaltung des großen Geländes. An die Zeit der Besatzung durch die amerikanische Armee wird in dem von Architekt Hans Poelzig gestalteten, noch original erhaltenen Büro erinnert, wo unter General Dwight D. Eisenhower, das Land Hessen und andere Bundesländer gegründet wurden. Das ganze Gebäude wurde den Denkmalschutz berücksichtigend gestaltet.

Ein Spaziergang, vorbei an dem großen Wasserbassin mit der Nymphenskulptur von Fritz Klimsch, führte uns zu den zuerst entstandenen neuen Fakultätsgebäuden, umgeben von dem schönen Außengelände, das noch vielen Studenten Platz bietet, sich in der Natur zu treffen und auszutauschen.

Die Führung hat allen gezeigt, wieviel Engagement seitens des Universitätspräsidiums, aber auch der Landesregierung zur Entwicklung zum „schönsten Campus des Kontinents“ nötig war.