Ein intensiver Leseabend

Autor Emanuel Bergmann las aus seinem Roman “Der Trick”. Foto: ML

Das Foyer des Museums war ausgebucht. Nach der traditionellen Gedenkfeier an der ehemaligen Synagoge war der Autor Emanuel Bergmann zu Gast und las aus seinem Roman „Der Trick“. In zwei Erzählsträngen erzählt er die Geschichte der Familien Goldenhirsch und Cohn, deren Schicksale sich auf außergewöhnliche Weise kreuzen.

Bergmann trug die von ihm gewählten Textstellen mit Verve vor, begleitet von kleinen musikalischen Einspielungen, die den Text harmonisch ergänzten und dem Publikum Zeit ließen, die Szenen auf sich wirken zu lassen.

In einem anschließenden Gespräch gab der Autor Einblicke in sein Schreiben, das er überzeugend als lustvollen und rauschhaften Prozess beschrieb. Starke Bilder im Geist des Lesers zu produzieren, eine packende Geschichte zu erzählen, sind ihm ein Anliegen. In seinem Roman „Der Trick“ spielt zudem der Humor eine wichtige Rolle. Ob er eher derb, sensibel, als Sprachwitz oder mit einem gehörigen Maß an Chuzpe daherkommt, Bergmann beherrscht die sprachlichen Mittel meisterhaft. Auch wenn teils tragische, teils melancholische Szenen die Handlung bestimmen, ist es Bergmann wichtig, den Leser durch ein Lachen oder Lächeln zu einem Blick auf die positive Seite des Lebens zu bewegen.

Zum Abschluss las Bergmann noch eine kurze Textstelle aus dem Roman, die thematisiert, wie seine Protagonisten die Reichspogromnacht in Berlin erleben, und verband dies mit einigen sehr persönlichen und sehr besorgten Gedanken zu der Frage, wie er als Jude die aktuelle gesellschaftliche Situation empfindet. Im Anschluss an die Lesung gab es noch viel Redebedarf in kleinen Gruppen.

Ein intensiver und nachdenklich machender Leseabend. (BMM)