Ein Publikumsrenner

Die Kunsthistorikerin Dr. Marion Victor referierte packend und kenntnisreich über die Beckmann-Schüler und -Schülerinnen. Foto: ML

Die zurzeit im Museum Hofheim laufende Ausstellung „Der gesprengte Kreis“ erweist sich schon lange vor ihrem Ende als überaus erfolgreich. Dementsprechend war das Museum bis auf den letzten Platz besetzt, als die Kuratorin der Ausstellung, Frau Dr. Marion Victor, hinter das Rednerpult trat, um über „Beckmanns Erben – Sieben Schüler der verlorenen Generation“ zu sprechen. Über Jahre hinweg hat sich die Referentin mit dem Thema beschäftigt, hat die Nachkommen der Schülerinnen und Schüler Beckmanns ausfindig gemacht, Werke in deren Besitz begutachtet und eine Ausstellung zusammengestellt, die neben Leihgaben aus Museen Bilder aus Privatbesitz zeigt, die teilweise zuvor noch nie ausgestellt wurden.

Packend und kenntnisreich zeigte sie anhand von Beispielen, wie Beckmanns Schülerinnen und Schüler die gestellten Aufgaben bearbeiteten (Stillleben, Blick aus dem Fenster) und zugleich ihre eigene Handschrift entwickelten. Eindrücklich erläuterte Frau Dr. Marion Victor dies anhand der Werke von Inge Dinand.

Interessant auch die Spurensuche in den Werken weiterer Schüler, die während des Nationalsozialismus entstanden oder nach dem Krieg die erlebten Schrecken künstlerisch verarbeiteten. Keiner der Künstler jedoch konnte nach den vielen Jahren der Einschränkung oder des Verbots eine namhafte Karriere machen. Zu einschneidend war der Bruch, der mit der Diffamierung ihrer Werke begann. Es gab aber auch zu wenig öffentliches Interesse daran, dieses Kapitel aufzuarbeiten. Es ist zu wünschen, dass diese Ausstellung der Anfang einer Aufarbeitung der künstlerischen Werke dieser Generation ist. Laut Marion Victor gibt es noch viele Schätze zu heben.

Das Publikum war beeindruckt, und beim anschließenden Flanieren durch die Ausstellung sah mancher die Bilder mit einem kundigeren Auge. (BMM)