Wegen der außerordentlich großen Nachfrage für die Veranstaltung in der Villa Roederstein stellte das Ehepaar Wahrenburg dankenswerterweise an zwei Terminen das Atelier als besonderen Leseort zur Verfügung. Der Autor Florian Wacker wählte aus diesem Anlass für seine Lesung die Szenen aus seinem Buch „Zebras im Schnee“, die in der Villa Roederstein spielen. Sein Roman war in diesem Jahr für das Lesefest „Frankfurt liest ein Buch“ ausgewählt worden und bescherte dem Autor gleich einen Platz auf der Spiegel-Bestseller-Liste.
Wacker las humorig und lebhaft die Begegnungen zwischen Ottilie Roederstein und der Protagonistin des Romans, Ella Burmeister, vor. Dabei gab er auch Einblicke in seinen Schreibprozess. In dem Roman werden zahlreiche Aspekte der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts thematisiert. Es geht um das Lebensgefühl, das sich in Mode, Tanz und einem steigenden Selbstbewusstsein von Frauen niederschlug. Es geht um die Architektur des neuen Frankfurts und den veränderten Blick auf Kunst und Technik. All dies hat der Autor in Archiven und Ausstellungen gut recherchiert.
Mark Wahrenburg, der Besitzer der Villa Roederstein, schilderte in seinem anschließenden Vortrag Details aus dem Leben von Ottilie Roederstein als Künstlerin, Mäzenin und emanzipierter Frau. Er erläuterte darüber hinaus die innovativen Ideen des Architekten Hermann Kopf, der die Villa erbaute. Wahrenburg ist ein intensiver Kenner der Architektur Hermann Kopfs und seiner Zeit. Er hat in über zehn Jahren dauernder Arbeit das nach dem Krieg völlig verbaute Haus auf Grundlage der ursprünglichen Pläne sorgsam „zurückgebaut“. Die Zuschauer konnten Details im Atelier bestaunen und den Garten der Villa besichtigen, der ebenfalls weitgehend die ursprüngliche Anlage wiedererhalten hat.
Sowohl Florian Wacker als auch Mark Wahrenburg war die Begeisterung über ihr Sujet anzumerken, die sich prompt auf das Publikum übertrug, das zahlreiche interessierte Nachfragen stellte. (BMM)