Mit diesem Dreischritt in der Kunstbetrachtung kann man zu anderen Erkenntnissen kommen als durch ständiges Vergleichen mit dem, was in der Malerei vorher und nachher geschaffen wurde. Dies machte der Kunsthistoriker und Kunstvermittler Pascal Heß in seinem eindrucksvollen und unterhaltsamen Vortrag über Paula Modersohn-Becker in dem ausgebuchten Malersaal der Hofheimer Stadthalle vor einem höchst aufmerksamen Publikum deutlich.
Die Zuschauer folgten dem Vortragenden bei dem Experiment, sich den Mond aus dem Bild „Mond über Landschaft“ mit Hilfe des verdeckenden Daumens wegzudenken. Dadurch wurde eine letztendlich konstruierte, nicht illusionistische und sehr moderne Landschaftsmalerei sichtbar, die zugleich eine Darstellung dessen war, was die Malerin in der Natur empfunden und darzustellen versucht hatte.
Voller Wertschätzung für die Leistung von Paula Modersohn-Becker führte Heß den Zuschauer*innen Bilder der Malerin vor. Sein Vortrag gleiche einer Liebeserklärung, drückte es ein Zuschauer aus.
Das Geständnis von Pascal Heß, dass Paula Modersohn-Becker weder zu seinen Lieblingskünstlerinnen gehöre, noch dass er sich eines ihrer Bilder aufhängen würde, gehörte zu den nachdenklich machenden und erheiternden Momenten des Abends. (BMM)