Unsagbares sagbar machen

Prof. Tilman Allert erläutert den künstlerischen Werdegang von Joseph Beuys.
Prof. Tilman Allert erläutert den künstlerischen Werdegang von Joseph Beuys. Foto: ML

Prof. Tilmann Allert, Soziologe an der Universität Frankfurt, näherte sich dem Künstler Joseph Beuys, der im letzten Jahr hundert Jahre alt geworden wäre, auf ungewöhnliche, aber höchst spannende Weise.

Den Schlüssel für sein Künstlerportrait lieferte die Soziologie Max Webers, der sich jenseits seiner Forschungen zu Verwaltung, Bürokratie und rationaler Ordnung auch mit der Kunst beschäftigte. Anhand des Weberschen Dreigestirns : Zauberer, Priester und Prophet , die sich auch gerne gegenseitig ins Gehege kommen, erläuterte er den künstlerischen Werdegang  von Beuys vom bildenden Künstler über den Hochschullehrer bis zum politischen Agitator. Dass Beuys in allen drei Stationen seiner Karriere immer wieder sein Publikum provozierte, steht fest; nach Tilmann Allert waren diese Provokationen eher nicht strategisch geplant, sondern authentische Aktionen. Kunst habe die Aufgabe, Unsagbares sagbar zu machen.

Der Künstler Beuys polarisiert immer noch, wie man den Beiträgen aus dem Publikum entnehmen konnte. Bei einigen entstand der Wunsch, im Landesmuseum Darmstadt (noch einmal) die Konfrontation mit dem Werk zu wagen. (ASS)