Helga Schubert und der letzte Satz

Ein humorvoller Abend mit Autorin Helga Schubert (rechts) und Moderatorin Birgit Müller-Muth. Foto: ML

„Ich beginne jede Geschichte mit dem letzten Satz“, verriet die Bachmann-Preisträgerin Helga Schubert den Zuhörerinnen und Zuhörern in der gut besuchten Stadthalle, wo sie aus ihrem preisgekrönten Buch „Vom Aufstehen“ las. In ihren sorgsam komponierten Erzählungen, in denen sie Begebenheiten aus ihrem Leben während des Krieges, in der DDR und in der Zeit danach schildert, stellte sie das eindrücklich unter Beweis.

Spontan las sie die von der Moderatorin Birgit Müller-Muth vorgeschlagenen Texte vor: Kindheitserinnerungen spielten eine Rolle, Reisefreiheit für Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie die Bedeutung von besonderen Sätzen als Kraftquelle in einem oft schwierigen Alltag. In der Erzählung über die Ereignisse des 9. November 1989 dokumentierte Helga Schubert auf bewegende Weise die Öffnung der Mauer – von der „anderen Seite“ aus erlebt.  

Dass sie voller Humor und ohne Verbitterung auf ihr Leben schauen kann, zeigte sich in zahlreichen Anekdoten, die sie ergänzte. Ein wenig wie Till Eulenspiegel habe sie sich verhalten, fasste sie ihre Beziehung im Umgang mit den Behörden der ehemaligen DDR zusammen. Die Lacher hatte sie auch in der Stadthalle auf ihrer Seite. Zugleich ließ sie keinen Zweifel daran, dass für sie nur eine offene Gesellschaft, in der Demokratie und Meinungsfreiheit herrschen, erstrebenswert sei.

Beeindruckende Geschichten von einer bemerkenswerten Frau. (BMM)