Spannend, unterhaltsam, informativ und kurzweilig über Schreiben und Künstliche Intelligenz sprechen – geht das? Jenifer Becker und Angelika Schriever-Steinberg ist dies gelungen. Die Autorin und Literaturwissenschaftlerin las zwei Passagen aus ihrem Buch „Zeiten der Langeweile“, in dem sich Mila, die Heldin des Romans, aus Angst vor der öffentlichen Sichtbarkeit aus dem Internet zurückzieht. Was als „Digital Detox“ begann, wird hier konsequent zu Ende gespielt.
Angelika Schriever-Steinberg vom Kunstverein Hofheim moderierte kompetent, fand die Übergänge zu den einzelnen Diskussionspunkten und stellte die „richtigen“ Fragen.
Der zweite Teil beschäftigte sich dann mit dem Thema „literarisches Schreiben im Kontext von KI“. Es ging um Fragen wie kann KI „sinnvoll“ im Schreibprozess eingesetzt werden, handelt es sich wirklich um Intelligenz oder bleibt es beim „schtochastischen Papagei“?
Anhand einer kleinen Live-Präsentation wurde gezeigt wie zum Beispiel ChatGPT arbeitet. Das Ergebnis fiel ernüchternd aus: Jedenfalls im literarischen Schreiben klingt der Text schematisch, glatt, fade und die Figuren bleiben eindimensional. Anders bei Gebrauchstexten, bei denen es auf knappe Information ankommt. Daraus entwickelte sich eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum, die sich nach Abschluss des „offiziellen“ Teils bei einem Glas Wein vertiefte.
Man darf auf jeden Fall gespannt auf das neue Buch von Jenifer Becker sein, das sich gerade im Entstehungsprozess befindet. (np)