Feinsinnig, intim, packend

Anhaltender Beifall für Andreas Bauer Kanabas (rechts) und Begleiter Daniel Heide.

Ein wahrer Ohrenschmaus wurde dem Publikum im Malersaal der Stadthalle geboten. Der europaweit gefragte Bass Andreas Bauer Kanabas und sein Begleiter Daniel Heide am Klavier interpretierten Schuberts Schwanengesang und bekannte Balladen wie „der Tod und das Mädchen“ in einer feinsinnigen, intimen und gleichzeitig äußerst packenden Art und Weise. Die voluminöse Bass-Stimme von Andreas Bauer Kanabas erklang in unzähligen Nuancen, von heiter und lieblich bis dramatisch und todtraurig. Jedes Wort, jede Silbe war klar und selbst im gehauchten Pianissimo verständlich, so dass die dankenswerterweise im Programmheft abgedruckten Texte fast überflüssig waren.

Daniel Heide, einfühlsamer und perfekt abgestimmter Duopartner, moderierte den Abend interessant und humorvoll. Ein eindrücklicher Konzertabend, der ein begeistertes Publikum hinterließ.

Helga Schubert und der letzte Satz

Ein humorvoller Abend mit Autorin Helga Schubert (rechts) und Moderatorin Birgit Müller-Muth. Foto: ML

„Ich beginne jede Geschichte mit dem letzten Satz“, verriet die Bachmann-Preisträgerin Helga Schubert den Zuhörerinnen und Zuhörern in der gut besuchten Stadthalle, wo sie aus ihrem preisgekrönten Buch „Vom Aufstehen“ las. In ihren sorgsam komponierten Erzählungen, in denen sie Begebenheiten aus ihrem Leben während des Krieges, in der DDR und in der Zeit danach schildert, stellte sie das eindrücklich unter Beweis.

Spontan las sie die von der Moderatorin Birgit Müller-Muth vorgeschlagenen Texte vor: Kindheitserinnerungen spielten eine Rolle, Reisefreiheit für Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie die Bedeutung von besonderen Sätzen als Kraftquelle in einem oft schwierigen Alltag. In der Erzählung über die Ereignisse des 9. November 1989 dokumentierte Helga Schubert auf bewegende Weise die Öffnung der Mauer – von der „anderen Seite“ aus erlebt.  

Dass sie voller Humor und ohne Verbitterung auf ihr Leben schauen kann, zeigte sich in zahlreichen Anekdoten, die sie ergänzte. Ein wenig wie Till Eulenspiegel habe sie sich verhalten, fasste sie ihre Beziehung im Umgang mit den Behörden der ehemaligen DDR zusammen. Die Lacher hatte sie auch in der Stadthalle auf ihrer Seite. Zugleich ließ sie keinen Zweifel daran, dass für sie nur eine offene Gesellschaft, in der Demokratie und Meinungsfreiheit herrschen, erstrebenswert sei.

Beeindruckende Geschichten von einer bemerkenswerten Frau. (BMM)

Zu Besuch bei Felix Breidenbach

Am 23. Mai besuchten wir den Künstler Felix Breidenbach, Stipendiat der Hessischen Kulturstiftung, in seinem Atelier in Offenbach. Felix Breidenbach, der medienübergreifend mit Elementen der Skulptur, der Malerei, der Fotografie, der Zeichnung und der Videokunst arbeitet. stellte uns seine neue Werkreihe „Meditationen“ vor: großflächige , schwarz-weiß gehaltene Arbeiten (Foto).

Ein besonderes Interesse galt dem von Felix Breidenbach selbst geschöpften Papier. Wir lernten den Herstellungsprozess kennen. Eindrucksvoll sind seine Bemühungen, auch bei der Auswahl der Farben nachhaltig und umweltbewusst zu handeln.